Eine Haartransplantation ist bei anlagebedingtem Haarausfall eine fantastische Möglichkeit, wieder volles Haar zu erlangen, aber auch eine langfristige Aufgabe, welche mit der Verpflichtung einhergeht, sich mit der Thematik und Terminologie auseinanderzusetzen. Um realistisch erreichbare Ziele setzen zu können muss man sich mit den Fakten, Möglichkeiten und gegebenen Grenzen auseinandersetzen. Es ist wichtig einige Begriffe zur Haartransplantation vorab zu klären, da sie zum Verständnis von Bedeutung sind, denn eine international anerkannte und nachvollziehbare Terminologie ist wichtig um eine vernünftige Grundlage zu setzen.
Follicular Unit – eine einheitliche Benennung
Bei einer eingehenden Prüfung wird man feststellen, dass Haare in Gruppen von 1-4, manchmal auch 5, Haaren wachsen. Im Durchschnitt rechnen wir mit 2,2 Haaren pro Gruppe. Dabei handelt es sich um mehrere Haarschäfte – jeder einzelne mit einer eigenen Wurzel –, die zusammenwachsen in Form eines „Büschels“. Solche Haargruppen sind als Follikuläre Einheiten (eng.Follicular Units = FU) bekannt. Jede Follicular Unit hat eine eigene Talgdrüse und Muskelansätze. Sie sind von Blutgefäßen, Nerven und bindenden Kollagenfasern umgeben. Die Bezeichnung Follicular Unit (FU) hat sich international durchgesetzt. Dieses ist deshalb wichtig zu wissen, weil viele Anbieter in ihren Publikationen irreführende und anatomisch nicht genau definierte Begriffe benutzen, wie z.B. Haarwurzeleinheit, Minigraft, Micrograft oder Einzelhaartransplantation. Angaben wie Transplantationsmenge, Dichte usw. müssen in Follicular Units ausgedrückt werden, um Klarheit und Seriosität zu gewährleisten.
Mathematische Dichte versus ästhetischer Dichte
Es ist sehr wichtig zu verstehen, was natürliche Haardichte ist, und welche Haardichte letztendlich erforderlich ist, um der Haartransplantation ein natürliches Aussehen zu verleihen. Auf dem Kopf wachsen Haare grundsätzlich in unterschiedlichen Dichten. Am Hinterkopf liegt ihre natürliche Dichte bei 70-90 Follicular Units pro cm², während sie an den Seiten des Kopfes in der Regel bei 60-70 Follicular Units pro cm² liegt. Das Auge nimmt diesen, teilweise deutlichen, Unterschied aber gar nicht wahr. Es entsteht auf dem seitlichen Kopfbereich also eine ausreichende Abdeckung der Kopfhaut trotz einer geringeren mathematischen Dichte, als am Hinterkopf. Solange man genügend Haare von ausreichender Qualität auf einer Fläche hat um den Lichteinfall zu blockieren, kann man trotz einer geringen mathematischen Dichte eine ästhetische Dichte besitzen. Bei der Miniaturisierung der Haare kann ein Verlust an Abdeckungskraft entstehen, auch ohne eine stark verringerte mathematische Dichte. Es gibt also einen Unterschied zwischen mathematischer und ästhetischer Dichte.
Eine Haartransplantation kann nie die 100% Dichte wieder erstellen, versucht aber durch die strategische Umverteilung von permanenten Spenderhaaren eine ästhetische Dichte und Abdeckung zu erreichen. Dies ist eine mathematische Relation zwischen der Größe der abzudeckenden Fläche und Anzahl und Qualität der transplantierbaren Spenderhaare.
Lesen Sie hier, mit welchen Entnahmemethoden Follicular Units gewonnen werden.